zurück oder voraus

Die „Insel der verlorenen Schlüssel“ liegt zum Glück nicht ganz soweit weg.

Der Wind steht günstig für die drei Piraten, denn die Hühnergeier hängt noch auf dem schwarzen Riff fest.

Die ganze Zeit über halten die Krausbarts und Lasse die beiden letzten Segel gut in den Wind und kurz nach dem höchsten Stand der Sonne sehen sie am Horizont einen silbernen Strich am Horizont.

 

 “Laaaaaaaaaaand in Sicht!“ ruft Lasse, der von allen ja noch die besten Augen hat.

Ansgar kreischt vor Begeisterung und fliegt schon einmal los in Richtung der Insel. Schon nach fünf Minuten ist er nicht mehr zu sehen.

 

„Mhmmmmm,...“ der Käpt´n schließt die Augen und beginnt zu träumen. „Was kann man mit den Schlüsseln nicht alles anstellen, Opa.“ überlegt er. „Wir könnten uns immer heimlich Rum aus dem Keller im Hafen holen. Weißt du, aus dem Weinkeller von der Spelunke an der Ecke.

 

Wir könnten auch so spät nach Hause kommen wie wir wollten, ohne dass es jemand merkt.“

 

„Das können wir sowieso, wir sind ja Piraten.“ Grummelt Opa Krausbart. „Piraten machen nämlich, was sie wollen!

Aber, ...“ überlegt er weiter „Ich könnte mich natürlich endlich zur Ruhe setzen und alle diese Schlüssel vorher auf dem Markt für ganz schön viele Golddukaten verkaufen.

Ja, das ist eine gute Idee!“

 

„Und ich ...“ flüstert der Käpt´n, „Ich könnte dann endlich mit der Windjauler ganz alleine auf große Fahrt gehen und fremde Länder entdecken, schöne Frauen kennen lernen und vor allem würde ich erst mal vorne ein neues Segeln anschrauben, hinten zwei dicke Kanonen, eine Musikkapelle aufs Vorderdeck, damit es unterwegs nicht so langweilig wird, dann noch ein bisschen Farbe aufs Hauptsegel so mit einem dicken, großen Schild drauf, dass das jetzt mein Kahn ist und...“

 

„Lasst fallen Anker!“ ruft da Opa Krausbart. „Wir sind da!“

 

Vor ihnen liegt eine sandige Bucht und Ansgar hockt auf einer dicken, gestreiften Muschel und hält Ausschau nach Fischen. Die Insel ist größer als sie dachten und wenn sie richtig hätten steuern können, wären sie von der anderen Seite gelandet, denn der Wind hatte ihnen unterwegs doch hier und da noch einen Streich gespielt.

 

„Marssegel runter, Brackmasten ablassen, Hosen hoch, Stiefel an , aussteigen!“

Opa Krausbart klettert die Strickleiter an der Seite der Windjauler hinunter und watet an den Strand.

 

„Na, das sind ja interessante Kommandos“ wunder sich Lasse, „Die muss ich mir gleich mal notieren.“ Er zückt einen Rest von einem Bleistift und ein Blatt und beginnt zu schreiben.

 

„Lass das mal!“ der Käpt´n schiebt ihn zur Strickleiter „Wir haben es etwas eilig, Lasse Eisenhammer. Jetzt ist keine Zeit für Poesie! Außerdem sind die Kommandos hier an Bord Kapitänssache und das geht so: Wind bei zehn Grad, Segel runter, Knoten fest, Anker dicht und los geht´s!“

„Aber...„ wundert sich Lasse „das hieß aber doch eben noch ganz anders?

„Ach was? Ach was?“ Der Käpt´n greift sich die Strickleiter und schwingt sich hinunter.  „Keine Zeit jetzt für delikate Erklärungen, pass beim nächsten Mal besser auf und jetzt komm endlich, sonst schrubbst du heute Abend das Achterdeck bis es leuchtet!“

 

Da hat Lasse nun gar keine Lust zu und ihm wird plötzlich klar, dass man auf einem Piratenschiff manchmal besser den Mund hält, wenn man noch kein Käpt´n ist.

 

„Käpt´n!“ schreit Opa Krausbart, der inzwischen mit der Schatzkarte über den Strand geht,  „Wenn du nicht in drei Sekunden hier am Strand bist, schrubbst du heute Abend das Vorderdeck, bis es leuchtet!“

 

Nun, das Schiff wäre dann aber blitzsauber, würde man sagen. Nämlich vorne und hinten.

Lasse grinst und winkt Ansgar zu, der sich auf seine Mütze setzt. Die Sonne scheint hell und der Wind weht sachte. Die Karte in der einen und einen Piratensäbel in der anderen Hand läuft Opa Krausbart vorneweg.

Der Käpt´n und Lasse folgen ihm. Ansgar schaukelt auf Lasses Mütze und blinzelt verschlafen.

 

Was ist das Piratenleben schön!

 

 

10. Träumereien

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Die Insel der verlorenen Schlüssel