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12. Die Ersten werden die Letzten sein

„Irgendwo hier muss diese Möchtegernpiratentruppe doch sein,....“ ruft Hühnerbein, der mit seiner Mannschaft auf der anderen Seite der Insel gelandet ist und nun auf dem Land nach ihnen sucht. „Das ist die einzige Insel weit und breit und wenn die nicht ganz blöd sind, haben die sich hier versteckt!“

 

Er winkt seine einhundertundelf Männer zu sich heran und bedeutet ihnen, sich in einer Reihe aufzustellen.

„Hört Männer, hört!“ ruft er.

Seine Matrosen stehen wie in Stein gemeißelt und rühren sich nicht.

„Ich weiß genau, ja ich kann es fast riechen, dass die moderfüßigen Abwrackpiraten mit Namen Krausbart hier irgendwo stecken!“

 

„Ho! Ho! Ho!“ antwortet seine Mannschaft im Chor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Wir werden sie fangen und dann sind alle Schätze des Tiefen Meeres unser!“, ruft er.

Und „Ho! Ho! Ho!“ antwortet seine Mannschaft wieder wie aus einem Mund.

 

Dann trotten sie mit grimmigem Blick weiter. Manche haben Messer im Gürtel, andere zwischen den Zähnen, um die Hände frei zu haben, denn sie müssen sich genau wie die Krausbarts und Lasse einen Weg durch das Unterholz bahnen. Hühnerbein führt seine wilde Mannschaft weiter in den Dschungel hinein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Opa Krausbart atmet leise aus, als der letzte der wilden Meute von der Lichtung verschwunden ist und die Blätter sich hinter ihm geschlossen haben.

„Ouh Mann!“ stöhnt er und wischt sich eine Schweißperle von der Augenklappe.

„Das war knapp!“

Der Käpt´n bringt kein Wort hervor, sondern klappert mit den Zähnen. „Da, da, da, daaaa,...“ stammelt er „da gehen die, da gehen, die diedie diedie,...“

Lasse zieht die Krempe seiner Piratenmütze hoch, so dass Ansgar oben auf der Mütze fast hintenüber kippt. „Die gehen genau dahin, wo wir auch hin müssen.“ Flüstert er.

 

Das stimmt. Lasse Eisenhammer ist ein schlauer Kerl. Aber alle Schlauheit, List und Tücke nützt der kleinen Mannschaft rein gar nichts gegen einhundertelf blauweiß Gestreifte, die bis zu den Zähnen bewaffnet sind und mit dem schrecklichen Hühnerbein mit der dicken Pistole als Anführer. Oder doch?

 

Opa Krausbart schaut stirnrunzelnd auf auf die Karte in seiner Hand, dann wieder auf die Lichtung. „Dreihundertzwölf Schritte in die Richtung, in der sie verschwunden sind.“ Flüstert er den anderen zu. „Los, folgt mir!“

Ganz langsam und vorsichtig gehen sie weiter. Lasse hat Ansgar auf den Arm genommen und hält ihm den Schnabel zu. Ein einziger Krächzer der Bordmöwe würde sie alle verraten. Opa und der Käpt´n schieben die Blätter beiseite und setzen behutsam einen Fuß vor den anderen.

„Was machen wir, wenn Hühnerbein zuerst beim Schlüsselschatz ankommt?“ der Käpt´n wischt sich nervös den Schweiß aus dem Gesicht.

„Woher soll der überhaupt wissen,“ entgegnet Opas Krausbart „dass es hier einen Schatz gibt, mhm?“

„Vielleicht laufen sie ja einfach daran vorbei?“ Lasse krault Ansgar vorsichtig die Federn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Opa Krausbart zählt die Schritte. Jeden einzeln und ganz leise. Immer tiefer kommen sie in den Urwald hinein. Von der schrecklichen Mannschaft des Piraten Hühnerbein haben sie nun schon seit Stunden nichts mehr gesehen oder gehört. Trotzdem bewegen sich die Krausbarts und Lasse mit allergrößter Vorsicht. Manchmal ist es so dunkel, dass man die Hand nicht vor Augen sehen kann.

„Halt!“ zischt Opa Krausbart leise und hebt die linke Hand als Zeichen, dass die anderen stehen bleiben sollen. „Hört ihr das?“

Lasse Eisenhammer und der Käpt´n spitzen die Ohren.

„Wie schön...“ flüstert Lasse und selbst Ansgar schaut plötzlich ganz verträumt unter seinem Arm hervor.

„Das ist Musik,...“ staunt der Käpt´n.

„Eindeutig, Jungchen ...“ Opa Krausbart zieht die Augenbrauen hoch.

„Eindeutig Musik ist das. Und was für eine schöne Musik.“

 

 

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