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7 Am schwarzen Riff

Die Windjauler macht merkwürdige Geräusche.

Alles knarrt und knirscht und das ganze Schiff wackelt.

„Wir schaben am Riff entlang!“ ruft Opa Krausbart. „Wir müssen vom Felsen weg!“

Alle ziehen so fest sie können an den Segelleinen. Auch Ansgar packt mit seinem Schnabel eine Schnur und zieht so fest er kann.

„Ich höre was, was ganz seltsames, das ich schon mal gehört habe!“ schreit der Käpt´n gegen den Wind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit einem lauten Krachen entlädt sich die erste Kanone auf der Hühnergeier.

Man hört ein pfeifendes Geräusch, mit dem eine fette Kanonenkugel aus dickem Eisen durch die Luft fliegt. Mit einem Streich reißt sie das Notsegel der Windjauler in tausend kleine Teile, besser gesagt – einzelne Socken.

 

 

Opa Krausbart, der das Notsegel

gehalten hat, fällt vornüber aufs

Deck, bleibt platt liegen

und keucht.

 

Die roten Socken des Notsegels

fliegen davon, in Richtung Hühnergeier.

Es ist nämlich plötzlicher Gegenwind.

Das kommt schon mal so auf dem

"Tiefen Meer". Der Wind macht,

was er will. Ganz plötzlich.

 

Und wieder ertönt ein lauter Knall –

der zweite Schuss kommt in Form

einer Eisenkugel heran geflogen,

streift den Hauptmast so, dass das

kleine Schiff nach links

geschleudert wird, und landet dann

mitten ersten Felsen vom

schwarzen Riff.

 

Durch den mächtigen Einschlag der Kanonenkugel im schwarzen Riff löst sich ein großer Felsenteil, der eben noch senkrecht im Wasser stand. Nun kippt er langsam ins Meer, genau auf die Windjauler zu. Die Wucht des Einschlags ins Wasser erzeugt eine richtig hohe Welle und spült die Windjauler aus dem Gefahrenbereich des Riffs hinaus auf die offene See.

 

Die Piraten der Hühnergeier versuchen, die Kanonen neu zu laden, was ihnen aber nicht gelingen will. Überall auf ihrem Deck liegen rote Stofffetzen verstreut, die von der Windjauler herüber geweht wurden. Und die stinken wirklich fürchterlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ha ha! ha!“ Hühnerbein krächzt auf dem Ruderstand herum. „Wir haben sie! Wir haben ihr Segel zerschossen! Jetzt seid ihr geliefert, ihr Krausbarts!!!“

Eine der Socken kommt angeflogen und wickelt sich um seine Nase. Hühnerbein versucht, die Socke abzustreifen, doch sie klebt an seiner warzenübersäten Nase fest.

 

„Uabauhaaaa!“ Er würgt vor lauter Ekel und zerrt an der schleimtriefenden Socke.

Der Gestank raubt ihm den Atem. Seine Nase schwillt rot an und er fällt mit herunter hängenden Armen über die Reling.

 

„Käpt´n Hühnerbein?“ tönt es von den Kanonieren herauf. „Wohin sollen wir zielen? Unser Schiff läuft genau auf das schwarze Riff zu!“

Doch Hühnerbein schwinden die Sinne vom Gestank ihm nicht näher bekannter Piratenschweissfüße.  Mühsam versucht er sich aufzurappeln, doch da schiebt sich die Hühnergeier schon auf die ersten Felsen vom schwarzen Riff und kommt mit einem heftigen Ruck zum Stehen.

 

 

 

Auf der Hühnergeier steht Hühnerbein am Ruder und steuert schnurstracks hinter der Windjauler her.

 

Die gefürchteten Hundertelf haben alle Segel gesetzt und ganz schön aufgeholt.

Auf dem Vordeck, also ganz ganz vorne, haben vier starke Matrosen die „Geradeaus-Schuss-Kanonen“ geladen.

„Feuer auf meine Kommando!“ brüllt Hühnerbein, der seine Chance gekommen sieht.

„Zielt auf den Hauptmast und dieses blöde, rote Segel! Holt sie eeeuuuch!“

 

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